Unser Herr geht mit
Monatsspruch: Der Engel des HERRN rührte Elia an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. 1. Könige 19,7

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
vermutlich kennt jeder von uns die Erfahrung, dass die Energie gerade dann fehlt, wenn ich sie brauche:

ich muss dringend telefonieren: Akku des Handys ist leer; ich brauche nach längerer Zeit mal wieder die Taschenlampe: Batterie leer. Und das ist nicht nur bei Gegenständen so: auch viele Menschen kennen Zeiten, in denen ihre Energiereserven leer sind. Vielleicht haben wir das schon selber erlebt oder kennen jemanden, der ausgebrannt war oder ist.
Der Prophet Elia war eben noch ein strahlender Sieger, nun liegt er unter einem Wacholderbusch. Er kann nicht mehr, möchte nur noch sterben. Erschöpfungsdepression wäre vermutlich heute die Diagnose. Ich glaube, Gott blutet das Herz, wie er Elia dort unter dem Wacholder sitzen oder liegen sieht. Er liebt ihn doch, seinen Propheten, der sich über die Maße für ihn eingesetzt hat und sich dann im eigenen Eifer verkämpft hat. Da schickt ihm Gott einen Seelsorger, einen Engel. Der hat ein gutes Wort, Brot und Wasser.
Elia stärkt sich durch Essen, Trinken und Schlafen. Oft helfen diese einfachen Dinge, wenn der Akku leer ist. So zweimal gestärkt kann Elia den Weg durchs Leben weiter gehen. Nehme ich wie Elia den Engel wahr, den Gott mir geschickt hat? Oder schickt mich Gott als Engel zu einem Menschen, der müde und leer unter seinem Wacholderbusch liegt, der auf ein gutes Wort oder ein offenes Ohr wartet? Wie Elia haben wir noch einen weiten Weg vor uns. Aber wir gehen ihn nicht allein, unser auferstandener Herr geht mit.

Ihr Pfarrer Rudolf Kaltenbach, Singen

Quelle: Dekanatsrundbrief