Meine Augen haben den Heiland gesehen!

Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern.
(Lukas 2,30-3)

„Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist …?“ Dieser Satz wurde meist mit einer Farbe ergänzt. So ähnlich haben es Kinder miteinander und Erwachsene mit Kindern gespielt. Je größer dann der zu erratende Gegenstand war, desto leichter war er zu erraten.

„Meine Augen haben den Heiland gesehen!“, so sagte es Simeon, ein alter Mann, der in ganz enger Verbindung mit Gott lebte. Der Heilige Geist hatte ihm die Gewissheit gegeben, nicht zu sterben, bevor er nicht den Messias, den Retter, den Heiland, den Heil-Bringer Gottes mit seinen eigenen Augen gesehen haben sollte.

Simeon sieht, was vielen (noch) verborgen ist: In dem kleinen hungrigen Säugling Jesus sieht er den, der zum Brot des Lebens wird. In dem hilflosen Kind sieht er bereits den guten, helfenden Hirten. In dem unmündigen, rechtlosen Wesen sieht er bereits den, dessen Herrschaft eine Friedens-Herrschaft wird, die durch Recht und Gerechtigkeit geprägt sein wird. (Jesaja 9,5).

„Ich sehe was, was du nicht siehst!“, höre ich auch aus Gottes Wort. Mit unseren Augen sehen wir leicht eine Kirche im Rückzug, sehen wir schrumpfende Gemeinden und sprachlose Christen. Durch Gottes Geist aber können wir mit Menschen und Gott im Gespräch sein, segnen, beten und von unserem Alltag mit Jesus erzählen.

Unsere Gemeinden werden Orte der (Gast-)Freundschaft, wo man sich freut, wenn jemand einfach einmal vorbeischaut und unsere Kirche macht ihre Türen hoch und ihre Tore weit, nicht nur dass Jesus einzieht, sondern auch damit wir hinausziehen an die Hecken und Zäune unserer Nachbarschaften, Arbeitsplätze, Vereine, Weihnachtsmärkte und Dorffeste. Dann werden noch viele andere wie Simeon Gott ehren können und in ihren Worten sagen: „Jetzt hab‘ ich geblickt, dass ich noch zu retten bin.“

Diakon Patrick Zipse, Wilferdingen

Quelle: Dekanatsrundbrief