Man gießt nicht neuen Wein in alte Schläuche

Junger Wein gehört in neue Schläuche.
(Markus 2,22)

„Ein neuer Inhalt verlangt eine neue Form.“ Mit Blick auf das Leben des Messias Jesus und seine häufig sehr provokanten Lebens- und Verhaltensweisen sagte dieses bildhafte Wort den ersten Christen ganz deutlich: Eine neue Form der Gottesnähe benötigt auch neue Formen, wie sich der Glaube ausdrückt! Neuer Wein in neue Schläuche, das Alte zerreißt es sonst.

Aber was kann uns dieser Satz aus der Bibel 2024 sagen? Unsere evangelischen Kirchenbezirke erhalten neue Strukturen. Das ist der Not geschuldet: Die alten Formen von Gemeindeleben und Gottesdienst scheinen vielerorts 500 Jahre nach der Reformation nicht mehr zu tragen. „Neue Schläuche“ scheinen nötig, weil die alten den Wein nicht mehr halten. Aber heißt das auch: Neuer Wein muss her!? Nein, das bestimmt nicht!

Die Worte Jesu schmecken heute noch prickelnd wie Champagner. Beispiel gefällig? „Selig sind, die nach Gerechtigkeit Durst und Hunger haben. Sie werden einmal satt werden! Selig sind, die Frieden stiften! Sie werden einmal die Erde besitzen.“ (Matthäus 5) Man kann einen verklärten Blick bekommen, wenn man sich das auf der Zunge zergehen lässt. Was für Aussichten! Bereits dieser eine Tropfen Evangelium kann begeistern … Also: Neue Schläuche, ja, aber den alten Wein hinein! Und möge das nie veraltende Evangelium Jesu uns 2024 alle fröhlich und heiter machen, und begeistert das Neue in unserer Zeit wagen lassen! Ein gutes, gesegnetes neues Jahr!

Pfarrer Oliver Elsässer, Langenalb-Marxzell

Quelle: Dekanatsrundbrief