Protest – um Gottes Willen

Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen,
die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen,
die aus sauer süß und aus süß sauer machen!
Jesaja 5,20

Ja, es tut weh, Unrecht zu erleiden. Und es tut auch weh, wenn wir mit ansehen müssen, wenn Unrecht geschieht und andere es erleiden. Auch in unseren Tagen werden Worte und deren Bedeutung verkehrt, verdreht und umgedeutet.

Kriege heißen auf einmal militärische Spezialaktion, Irreführung wird Desinformation und öffentliche Lüge wird zur Falsch-Nachricht (Fake News). War suboptimal einmal ein Begriff für nahe dran am Bestmöglichen, wird es heute fast gleichgesetzt mit besch …. eiden und wer ein Arbeitszeugnis zu schreiben hat, muss fast schon eine Fremdsprache lernen bzw. anwenden, um keine juristische Auseinandersetzung fürchten zu müssen.

Einige andere Wehe-Rufe lässt der Prophet Jesaja in Gottes Namen erschallen. In Gottes Namen und um Gottes Willen erhebt er seine Stimme gegen den Geist der Zeit, den „Mainstream“, wie wir heute sagen. Und ja, es ist gut und richtig, zu widersprechen und zumindest zum Nachdenken anzuregen, wenn das, was „normal“ erscheint, bestimmt nicht dem Willen Gottes entspricht.

Die Wertmaßstäbe Gottes haben das jüdische Volk zu etwas Besonderem gemacht. Gerade indem sie sich an seine Gebote hielten, waren sie als das Volk dieses nicht offensichtlich darstellbaren Gottes erkennbar.

Fallen wir als Christinnen und Christen heute noch auf, wenn wir Gottes Recht und Gerechtigkeit kennen und bekennen, weil wir ihn und sein Wort kennen und lieben? Bringen wir ihn und seine Maßstäbe zu Gehör? Prägt uns sein Wort und Geist, damit wir für (pro) Gott und seine Gerechtigkeit zeugen (testieren)? So wären wir wirklich und wirksam „Pro-testanten“, die für Gottes Güte und seine Wahrheit einstehen, die weiter als der Himmel ist und für Gottes Gerechtigkeit, die grundlegender ist als die große Tiefe (des Meeres) (Psalm 36,6+7).

Ihr Gemeindediakon Patrich Zipse, Wilferdingen

Quelle: Dekanatsrundbrief